Die interaktive Karte zeigt Zwangsarbeiterlager im Bezirk Mülheim.

Im Kölner Stadtgebiet existierten während des Zweiten Weltkriegs Hunderte von Lagern, in denen Kriegsgefangene, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie KZ-Häftlinge aus nahezu 20 europäischen Ländern leben mussten.

In Wirtshäusern, Fabrikgebäuden, ehemaligen Forts, aber vor allem in Baracken hausten zehn, hundert, zum Teil Tausende von Menschen unter Bewachung und  primitiven, oft erbärmlichen Umständen. 

In Mülheim sind 18 Orte bekannt, an denen ab September 1941 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Gruppen von drei bis mehreren hundert Personen untergebracht waren. Insgesamt mussten mindestens 1.500 von ihnen in 10 Mülheimer Firmen, vorwiegend Industriebetrieben, arbeiten. Ein Lager für 650 Menschen befand sich hier bei der Schlackenbergwerft, links von dieser Tafel.

Trotz aller Bemühungen ist unser Wissen über den Alltag und die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter begrenzt. Auf Grund von Zerstörungen während des Krieges, Aktenvernichtungen seit Kriegsende und dem Jahrzehnte lang vorherrschenden Desinteresse von Firmen, Verwaltungen und Gerichten, dieses Kapitel nach 1945 aufzuarbeiten, gibt es nur wenige Quellen. Neben Dokumenten aus der Zeit von 1939 bis 1945 beruhen unsere Erkenntnisse vor allem auf Listen, die nach 1945 angefertigt wurden, sowie auf Zeitzeugenaussagen.

Von 1989 bis 2014 kehrten über 500 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Rahmen eines bundesweit einmaligen städtischen Besuchsprogramms nach Köln zurück. Diesen Menschen verdanken wir wesentliche Einblicke in die Praxis der NS-Zwangsarbeit auch in Köln-Mülheim.

Eine Tafel wurde im Jahr 2009 von der Geschichtswerkstatt Mülheim in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und der Willy-Brandt-Gesamtschule Köln-Höhenhaus an der Schlackenbergwerft aufgestellt. Sie dokumentiert ein großes F & G Lager an der Werft. Diese Tafel wurde 2014 umseitig ergänzt um eine Karte der Zwangsarbeiterlager in Mülheim.